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Chlor und THM im Trinkwasser

Wie Chlor im Leitungswasser unsere Gesundheit gefährden kann

Die Chlorung von Wasser gilt als „die größte Errungenschaft des 20. Jahrhunderts im Bereich der öffentlichen Gesundheit“. Seit über hundert Jahren wird diese Chemikalie dem Trinkwasser zugesetzt, um uns vor Bakterien und Krankheiten wie Ruhr (Dysenterie) zu schützen. Studien zeigen jedoch, dass Chlor auch seine Schattenseiten hat: Chlor im Leitungswasser könnte unsere Gesundheit gefährden.

Was ist Chlor?

Chlor ist eine vielseitige Chemikalie, die in handelsüblichen Bleichmitteln und Desinfektionsmitteln enthalten ist. Chlor wird zur Herstellung vieler Konsumgüter verwendet, insbesondere für die Anfertigung von Polyvinylchlorid (PVC) und anderen Kunststoffen. Im Ersten Weltkrieg wurde Chlor auch als chemische Waffe (Giftgas) eingesetzt.

Sie kennen Chlor wahrscheinlich als Desinfektionsmittel in Schwimmbädern. Aber Chlor wird auch als Desinfektionsmittel in unserem Leitungswasser verwendet.

Wasserversorgungsunternehmen verwenden Chlor je nach Anlage in Form von Chlorgas, Natrium-Hypochloridlösung, Calciumhypochlorid als Pulver oder Granulat oder Chlordioxidlösung, um das für den menschlichen Gebrauch bestimmte Wasser zu reinigen. Chlor tötet Bakterien, Mikroben und Viren ab, die sich häufig in Wasserreservoirs und Schwimmbädern ansiedeln, und trägt so dazu bei, die Verbreitung von durch Wasser übertragenen Krankheiten wie Typhus, Ruhr und Cholera zu verhindern. Diese Strategie wurde erstmals Ende des 19. Jahrhunderts angewandt (die Stadt Maidstone in England war die erste, die 1897 ihre gesamte Wasserversorgung mit Chlor behandelte) und kommt bis heute zum Einsatz.

Es stellt sich jedoch heraus, dass Chlor die Sicherheit des Wassers möglicherweise nicht vollständig gewährleisten kann. Es hat sich nämlich gezeigt, dass sich einige giftige Organismen, z. B. Kolibakterien, angepasst haben und gegen Chlor resistent geworden sind. Es besteht also ein gewisses Risiko, dass das Leitungswasser trotz Chlorung noch aktive Bakterien und Viren (und andere schädliche Substanzen) enthält.

Wie gelangt Chlor in das Leitungswasser?

Chlor gelangt in Ihr Leitungswasser, weil es in vielen Ländern als Wasserdesinfektionsmittel verwendet wird. Ausserdem reagiert Chlor mit dem Wasser und bildet neue Stoffe.

Chlor reagiert mit organischen Substanzen (z. B. mit Zweigen, Blättern und Schmutz, die häufig in Oberflächenwasser oder Grundwasserquellen vorkommen) und bildet Nebenprodukte, die Trihalogenmethane (THM) genannt werden. Diese THM – Chloroform, Bromoform, Dibromchlormethan und Bromdichlormethan – sind in den Parametern der EU-Trinkwasserverordnung enthalten und reguliert.

Selbst wenn Sie in einem Land leben, in dem Chlor nicht zur Desinfektion von Wasser verwendet wird, kann Chlor in geringen Mengen im Trinkwasser vorhanden sein, da es ein Bestandteil von PVC-Rohren ist, die in vielen öffentlichen Wasserversorgungsnetzen verwendet werden.

Welche möglichen gesundheitlichen Auswirkungen haben Chlor und THM im Leitungswasser?

Die Frage, ob Chlor unbedenklich ist, spaltet die Wissenschaft seit Jahrzehnten. Einige sagen, dass die Vorteile dieses Desinfektionsverfahrens bei weitem die Gesundheitsrisiken überwiegen, die von Chlor oder seinen Nebenprodukten ausgehen. Andere verweisen auf Studien, welche die Chlorexposition mit Geburtsfehlern, verminderter Spermienqualität und einem höheren Risiko für Frühgeburten und niedriges Geburtsgewicht in Verbindung bringen. 

Ein Beispiel, das diesen Zusammenhang zu belegen scheint, ist Irland: Das Land hat die weltweit zweithöchste Rate an Spina bifida (ein Geburtsfehler, der auftritt, wenn sich die Wirbelsäule und das Rückenmark des Babys nicht richtig ausbilden). In Irland sind 90 % des Wassers mit Chlor versetzt. Irish Water hat kürzlich über 700 Trinkwasserproben untersucht und festgestellt, dass 59 davon in 13 verschiedenen Grafschaften den zulässigen THM-Grenzwert überschritten.

Diese Erkenntnis ist nicht neu. Bereits in den 1960er Jahren tauchten erste Zweifel an der Sicherheit von Chlor auf, als klar wurde, dass selbst geringe Mengen dieser Chemikalie und ihrer Nebenprodukte für Pflanzen und Tiere giftig sind. Im Jahr 1974 stellten niederländische Chemiker fest, dass fast alle chlorhaltigen Wasservorräte mit Chloroform, einem bekannten Karzinogen, kontaminiert sind.

Chlor steht auch mit einem erhöhten Risiko für Blasenkrebs in Verbindung. Eine in der Fachzeitschrift Environmental Health Perspectives veröffentlichte Studie ergab, dass über 6000 Blasenkrebsfälle in Europa auf THM und Desinfektionsnebenprodukte im Trinkwasser zurückzuführen sind.

Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft chloriertes Wasser nicht als krebserregend ein. Sie stuft jedoch zwei THM – Chloroform und Chlorbrommethan – als Karzinogene der Gruppe 2B ein (was bedeutet, dass sie „möglicherweise krebserregend für den Menschen“ sind).

Die beiden anderen regulierten THM, Bromoform und Dibromchlormethan, werden nicht als krebserregend eingestuft. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht schädlich sein könnten. Forscher fanden heraus, dass Bromoform den Hämoglobinspiegel (ein Protein in den roten Blutkörperchen, das den Sauerstoff durch den Körper transportiert) verringert. In einer anderen Studie stellten Forscher fest, dass THM chronische Entzündungen auslösen können, was wiederum zu Immunproblemen und anderen chronischen Krankheiten führen kann.

Vorschriften über Chlor im Trinkwasser 

Die jüngsten Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Trinkwasser enthalten die folgenden gesundheitsbezogenen Richtwerte: 

  • Chlor: 5 Milligramm pro Liter 
  • Chlorit: 0,7 Milligramm pro Liter 
  • Chlorat: 0,7 Milligramm pro Liter – THM:
    • Chloroform: 0,3 Milligramm pro Liter 
    • Bromoform: 0,1 Milligramm pro Liter 
    • Dibromchlormethan: 0,1 Milligramm pro Liter 
    • Bromdichlormethan: 0,06 Milligramm pro Liter

Die aktualisierte EU-Trinkwasserrichtlinie sieht folgende Höchstwerte vor: 

  • Chlorit: 0,25 Milligramm pro Liter 
  • Chlorat: 0,25 Milligramm pro Liter 
  • Wenn die verwendete Desinfektionsmethode sowohl Chlorit als auch Chlorat erzeugt (z. B. bei Verwendung von Chlordioxid), gilt ein Höchstwert von 0,70 Milligramm pro Liter. 
  • THMs (Gesamtmenge für Chloroform, Bromoform, Dibromchlormethan und Bromdichlormethan): höchstens 0,1 Milligramm pro Liter 

Chlor im Leitungswasser in Deutschland

Warum wird Chlor immer noch zur Trinkwasseraufbereitung verwendet, obwohl zahlreiche Studien auf Gesundheitsrisiken hinweisen? Wir können nur spekulieren. Unabhängig von den Gründen ist es aber wichtig zu wissen: Es gibt sicherere Alternativen, um sauberes Trinkwasser zu erhalten.

In Deutschland sind fünf Stoffe als Desinfektionsmittel für die Trinkwasserproduktion zugelassen: Natrium- und Calciumhypochlorit, Chlordioxid, Chlor und Ozon. Die reaktiven Bestandteile dieser Wirkstoffe zerstören die Proteine potenzieller Krankheitserreger und machen sie dadurch unschädlich. 

Das Leitungswasser in Deutschland hat einen Chlorgehalt von rund 0,03 und 0,05 Milligramm pro Liter.  In Ausnahmefällen – beispielsweise nach starkem Regenfall oder nach Reparaturen am Versorgungsnetz – wird das Wasser zusätzlich gechlort. Im Vergleich zu anderen Ländern ist der Grenzwert für THM in der deutschen Trinkwasserverordnung niedrig: Maximal 0,050 Milligramm THM pro Liter. Auch in der Schweiz und in Österreich wird Chlor so weit wie möglich vermieden.

Die Niederlande zum Beispiel verzichtet seit 2005 vollständig auf Chlor und behandelt das Leitungswasser mit Ultraviolett-Desinfektion, Sedimentation oder Ozonierung. Diese Methoden erzeugen keine schädlichen Desinfektionsnebenprodukte.

Chlor im Trinkwasser in Frankreich

Im Jahr 1844 lieferten nur 10 % der öffentlichen Brunnen in Paris Trinkwasser. Nach dem Ersten Weltkrieg wird Chlor in Frankreich immer häufiger eingesetzt, seine Verwendung breitet sich schnell aus. Heutzutage ist Chlor immer noch die am häufigsten verwendete Methode, um hygienisches Trinkwasser zu gewährleisten. Chlor kann jedoch gesundheitsschädliche Nebenprodukte erzeugen. 

Gemäss den jüngsten Analysen liegt der durchschnittliche THM-Gehalt im französischen Trinkwasser bei 0,0117 Milligramm pro Liter und damit unter den von der WHO und der Europäischen Union festgelegten Grenzwerten. Ein Prozent der Bevölkerung ist allerdings Wasser ausgesetzt, das mehr als 0,05 Milligramm THM pro Liter enthält.

Chlor im Trinkwasser in Italien

In Italien wurde Chlor erstmals Anfang des 20. Jahrhunderts zur Aufbereitung von Trinkwasser eingesetzt, was einen wichtigen Fortschritt in Bezug auf die Trinkwasserversorgung und -qualität darstellte.

Es ist schwierig, sich ein klares Bild von der aktuellen Situation in Italien zu machen, da die Daten dezentral gesammelt werden. Einem Bericht des Barcelona Institute for Global Health (ISGlobal) zufolge liegt der durchschnittliche THM-Gehalt im italienischen Wasser bei 0,0031 Milligramm pro Liter. Gleichzeitig wurde aber ein Höchstwert von 0,129 Milligramm pro Liter gemessen – was weit über dem in der Trinkwasserrichtlinie festgelegten Grenzwert liegt.

Eine Studie ergab, dass von 27297 Blasenkrebsfällen in Italien 366 auf THM-Exposition zurückzuführen sind. Der Autor der ISGlobal-Studie erklärte, dass Blasenkrebs durch eine Optimierung der Trinkwasseraufbereitung, Desinfektion, Verteilungstechniken und weiterer Maßnahmen vermieden werden könnten.

Chlor im Trinkwasser in den Niederlanden

Warum wird Chlor angesichts der vielen Studien, die auf seine möglichen gesundheitsschädlichen Auswirkungen hinweisen, immer noch zur Trinkwasseraufbereitung verwendet? Wir können nur spekulieren. Unabhängig von den Gründen gibt es andere, sicherere Alternativen, um sauberes Leitungswasser bereitzustellen. 

In den Niederlanden wurde beispielsweise Mitte der 1970er Jahre damit begonnen, die Verwendung von Chlor für die Wasseraufbereitung schrittweise einzustellen. Seit 2005 wird Chlor nicht mehr eingesetzt. Stattdessen behandeln die niederländischen Wasserversorger das Leitungswasser mit Ultraviolett-Desinfektion, Sedimentation oder durch eine Ozonbehandlung, bei denen keine schädlichen Desinfektionsnebenprodukte entstehen. In der Schweiz und Österreich wird Chlor nach Möglichkeit weitgehend vermieden.

So entfernen Sie Chlor aus Leitungswasser

Das Beispiel der Niederlande zeigt, dass Wasser auch ohne den Einsatz von Chlor desinfiziert werden kann. Aber bis auch andere Länder diesem Beispiel folgen, liegt es an Ihnen, Chlor aus Ihrem Leitungswasser zu entfernen.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, dies zu tun: 

  • Füllen Sie morgens einen Krug mit Leitungswasser und lassen Sie ihn einen Tag lang im Kühlschrank oder an der frischen Luft stehen. Chlorgas ist leichter als Luft und wird daher langsam aus dem Wasser verdampfen. 
  • Kochen Sie das Wasser 15 Minuten lang ab (dies beschleunigt die Verdunstung des Chlorgases) und lassen Sie es vor dem Trinken abkühlen. 
  • Investieren Sie in einen Wasserfilter, der Chlor wirksam entfernt (einen mit Aktivkohle), wie ZeroWater.

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Zeitstrahl des Chlors

1785: Chlorgas wird erstmals zum Bleichen von Textilien verwendet (Claude Berthollet, französischer Chemiker) 

1789: Erfindung von Natriumhypochlorit, das in Frankreich als „Eau de Javel“ bekannt ist (Berthollet leitete Chlorgas durch eine Natriumcarbonatlösung).

1895: Erste Entwürfe von Vorschlägen zur Zugabe von Chlor zum Wasser, um es “keimfrei” zu machen.

1897: Die Stadt Maidstone, England, ist die erste Stadt, deren Wasserversorgung mit Chlor behandelt wird – eine Bleichlösung wird zur Desinfektion einer Wasserleitung nach einem Typhusausbruch verwendet.

1902: In Europa (Belgien) beginnt die permanente Chlorung des Wassers.

1905: Beginn der permanenten Wasserchlorung in England.

1908: Beginn der permanenten Wasserchlorung in den Vereinigten Staaten.

1915: Einsatz von Chlorgas als Waffe im Ersten Weltkrieg.

1974: Ein niederländischer Chemiker entdeckt das Vorhandensein von Chloroform in gechlortem Trinkwasser.

1994: Präsident Clinton unterzeichnet eine Verordnung, die besagt, dass gechlortes Wasser verboten werden sollte, sobald eine sichere Alternative verfügbar ist. Dieses Verbot ist noch nicht in Kraft getreten, obwohl es Alternativen gibt.