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Blei im Leitungswasser

ich Blei auf die Gesundheit aus?

Die alten Römer wussten es, und die moderne Wissenschaft hat es bestätigt: Blei ist giftig für den Körper, vor allem für das Gehirn.

Eine dauerhafte Bleiexposition kann zu Anämie, Nierenproblemen, Vitamin-D-Mangel, Stoffwechselstörungen und Neurotoxizität führen. Blei wurde auch mit reproduktiven Gesundheitsproblemen wie einer verminderten Spermienqualität und einem erhöhten Risiko von Fehlgeburten in Verbindung gebracht. Außerdem wurde ein Zusammenhang mit niedrigem Geburtsgewicht, verzögertem postnatalem Wachstum sowie Verhaltensproblemen wie Hyperaktivität festgestellt. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, hat die Internationale Agentur für Krebsforschung Blei als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ eingestuft.

Die Exposition gegenüber Blei ist für Kinder besonders gefährlich. Blei reichert sich im Gehirn von Kindern an und hemmt dort die Bildung neuer Verbindungen zwischen den Nervenzellen. Dies betrifft vor allem den Hippocampus, der für das Gedächtnis und das Lernen eine wesentliche Rolle spielt. Kinder nehmen größere Bleimengen auf als Erwachsene, da sie im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht mehr trinken und ihr Darm das Blei leichter aufnimmt.

Bleivorschriften: WHO-Richtlinien und europäische Trinkwasserrichtlinie

Die Vorschriften zu Blei haben sich im Laufe der Jahre drastisch verändert.

  • 1978 schätzen die Wissenschaftler Zielhuis und Wibowo, dass 400 Mikrogramm Blei pro Liter keine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellten.
  • Seit 1983 schrieb die europäische Trinkwasserrichtlinie vor, dass Leitungswasser nicht mehr als 50 Mikrogramm Blei pro Liter enthalten darf.
  • Im Jahr 1997 empfahl die Weltgesundheitsorganisation (WHO), diesen Wert deutlich zu verschärfen und auf 10 Mikrogramm Blei pro Liter zu senken. Doch selbst dieser deutlich niedrigere Grenzwert geriet unter Druck.
  • Die neue Trinkwasserrichtlinie vom 16. Dezember 2020 wendet das sogenannte ALARA-Minimierungsprinzip (As Low As Reasonably Achievable; so niedrig wie vernünftigerweise möglich) an. Darin ist festgelegt, dass der Grenzwert für den Bleigehalt im Wasser bis 2036 auf 5 Mikrogramm pro Liter gesenkt werden muss.

Blei im Leitungswasser in Deutschland

Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass Grenzwertüberschreitungen für Blei im deutschen Trinkwasser nach wie vor aktuell sind. In Deutschland wird Blei hauptsächlich über die Nahrung und das Trinkwasser aufgenommen

Bleirohre werden in Deutschland zwar seit 1973 nicht mehr verbaut, aber in alten Gebäuden findet man sie noch. Außerdem sind bleihaltige Materialien für Wasserhähne, Rohrverbindungen, Geräte und Pumpen sowie die darin enthaltenen Bauteile weiterhin erlaubt. Eine Kontamination von Stagnationswasser mit Blei ist daher laut einer Studie aus dem Jahr 2021 nicht auszuschließen.

Wissenschaftler haben zwischen 1997 und 2019 insgesamt 16’060 deutsche Trinkwasserproben identifiziert, bei denen Blei gefunden wurde (vgl. Grafik). 8,43 % aller untersuchten Proben wären bei dem geplanten Grenzwert (EU-Trinkwasserrichtlinie 2020) von 5 µg/l zu beanstanden gewesen. 

Eine wesentliche Herausforderung besteht darin, dass in Deutschland nicht bekannt ist, in welchen Haushalten noch bleihaltige Rohre vorhanden sind. Es werden keine systematischen Untersuchungen in den verschiedenen deutschen Kommunen durchgeführt.

Eine nichtrepräsentative Untersuchung der Stiftung Warentest zeigt, dass neben Bonn und Frankfurt am Main vor allem die neuen und die nördlichen Bundesländer mögliche Hotspots sein könnten.

Eine Untersuchung der Umweltprobenbank des Bundes (UPB) der Bleikonzentration im Vollblut der Studierenden aus Münster zeigt, dass die Bleikonzentration von über 70 µg/L (1981) auf Werte unterhalb von 15 µg/L (2008) gesunken ist. In den letzten Jahren verbleibt die Bleiexposition konstant ca. 10 µg/L. 

Blei im Trinkwasser den Niederlanden

Einem aktuellen Bericht des niederländischen Nationalen Instituts für öffentliche Gesundheit und Umwelt (RIVM) zufolge sind Erwachsene in den Niederlanden zwischen 0,41 und 0,74 Mikrogramm Blei pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag (mg/kg/Körpergewicht/Tag) ausgesetzt. Für Kinder unter 7 Jahren lagen die Werte zwischen 0,88 und 1,3 mg/kg/Körpergewicht/Tag. Diese Werte liegen unter der tolerierbaren täglichenAufnahmemenge (tolerable daily intake, TDI) von 3,6mg/kg/Körpergewicht/Tag.

Gleichzeitig hält die EFSA aber fest, dass selbst bei diesen Blei-Wertenschädliche Auswirkungen, insbesondere bei Kindern, nicht ausgeschlossenwerden können. „Blei erweist sich als schädlicher als bisher angenommen“, sagt Fred Woudenberg, Leiter des Bereichs Lebensraum bei GGD Amsterdam in einem Interview mit De Groene Amsterdammer.

Laut dem RIVM ist die Bleibelastung im Leitungswasser mitunter zu hoch. Menschen, die in alten Häusern mit Bleiwasserrohren leben, oder in Neubauten mit neuen Rohren und Wasserhähnen, sind möglicherweise Bleikonzentrationen ausgesetzt, die höher sind als der als sicher geltende Grenzwert. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass 45 bis 68 % der gesamten täglichen Bleiexposition aus den eben genannten Quellen stammen.

Im Jahr 2019 haben im Auftrag der UNICEF durchgeführte Untersuchungen ergeben, dass fast 60’000 Kinder in den Niederlanden von einer Bleivergiftung betroffen sind und einen Bleigehalt von mindestens 5 Mikrogramm pro Deziliter Blut aufweisen. Die Hauptursache?

Wasserleitungen aus Blei. Dies führte zu Überlegungen, die derzeitige Norm von 10 Mikrogramm Blei pro Liter bereits im Jahr 2022 auf 5 Mikrogramm zu [K1]senken. Im Jahr 2020 berichtete die niederländische Rundfunkanstalt NOS über Familien in Amsterdam Noord, die jeden Tag Wasser aus einer öffentlichen Leitung holen müssen, weil das Wasser, das durch ihre Häuser fließt, gefährliche Mengen an Blei enthält. In den Niederlanden haben schätzungsweise 100’000 bis 200’000 Haushalte nach wie vor Wasserleitungen aus Blei.

Blei im Trinkwasser in Frankreich

Im Jahr 1915 verbot die französische Regierung die Verwendung von Bleifarben. Im Jahr 1963 wurde die Verwendung von Blei für Wasserleitungen und Wasserspeicher verboten, außer in Fällen „absoluter Notwendigkeit“.

Per Dekret wurde am 5. April 1995 die Verwendung von Blei in Wasserverteilungsrohren sowohl in öffentlichen Einrichtungen als auch in Privathäusern verboten. Im Jahr 1996 verbot ein weiteres Dekret die Verwendung von bleihaltigem Lötzinn.

Einem Bericht des französischen Generalrats für Umwelt und Entwicklung zufolge gibt es in Frankreich aber nach wie vor rund 7,5 Millionen Haushalte mit Wasserleitungen aus Blei. Es ist wichtig zu wissen, dass nicht nur Bleirohre zu einer Belastung des Wassers mit Blei führen können: Manche Lötmittel enthalten bis zu 60 % Blei; kupfer- und messinghaltige Legierungen weisen einen Bleianteil von bis zu 5 % auf; und sogar manche Polyvinylchloride (PVC) aus dem Ausland sind bleihaltig.

Die französische Verbraucherschutzorganisation „UFC-Que Choisir“ hat die offiziellen Ergebnisse des Gesundheitsministeriums zur Bewertung des Bleigehalts im Wasser analysiert. Es stellt sich heraus, dass in 3 % der Analysen eine zu hohe Menge an Blei gefunden wurde. Die am stärksten betroffenen Gebiete sind historische Stadtzentren wie Nizza, Toulon, Dijon, Avignon, La Rochelle und Créteil. Diese Ergebnisse sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da die Zahl der entnommenen Proben sehr gering war (durchschnittlich 15 pro Stadt, über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren).

In dem Bericht heißt es: „Diese Analysen sind zu begrenzt und erlauben es uns nicht, das wahre Ausmaß der Belastung der Verbraucher zu verstehen“.

Blei im Trinkwasser in Italien

In Italien wurden viele öffentliche Wasserleitungen, die Blei enthalten, durch andere Materialien ersetzt – aber einige Bleirohre sind nach wie vor im Einsatz. Es ist schwierig nachzuvollziehen, wie es um Blei in privaten Wohnhäusern in Italien bestellt ist, da keine aktuellen Informationen über die Gebäude vorliegen. Sicher ist, dass es einige Gebäude gibt, die die Bauvorschriften in Bezug auf Blei nicht einhalten. Diese befinden sich in der Regel in den historischen Zentren der Städte.

Das italienische Gesundheitsinstitut (ISS) versuchte zu beruhigen, indem es versicherte, dass das von den öffentlichen Wasserverteilungssystemen gelieferte Wasser den neuen gesetzlichen Grenzwert von 10 Mikrogramm Blei pro Liter Wasser nicht überschreitet. Das Problem liegt in den privaten Wasserversorgungsnetzen: Hohe Bleikonzentrationen sind häufig auf Rohre, Armaturen oder Lötmittel zurückzuführen, die Blei oder Messing enthalten.

In einem kürzlich erschienenen Artikel schätzt die regionale Umweltschutzagentur der Toskana, dass in Italien 160’862 Kinder und Jugendliche (im Alter von 0 bis 19 Jahren) einen Blutbleispiegel von mehr als 5 Mikrogramm pro Liter und 20’963 einen Wert von mehr als 10 Mikrogramm pro Liter aufweisen. Die neuesten Daten auf nationaler Ebene sind veraltet: Sie beruhen auf einem vom Gesundheitsministerium unterstützten Forschungsprojekt, das vom Gesundheitsinstitut zwischen 2002 und 2004 in 21 Städten und 15 Regionen durchgeführt wurde. Zwischen 2 und 4 % der 6‘000 Proben wiesen Bleikonzentrationen auf, die über den Grenzwerten lagen. Die meisten davon stammten aus Gebäuden, die vor den 1960er Jahren gebaut worden waren. Die Proben aus dem öffentlichen Netz – d. h. aus den Wasserleitungen, die von den Wasserspeichern zu den Privathäusern führen – wiesen keine Probleme auf. Das bedeutet, dass das Problem die privaten Hausbesitze betrifft, die ihre Wasserleitungen auf Blei überprüfen und ihr Wasser auf hohe Bleikonzentrationen untersuchen lassen sollten. 

Wie können Sie Blei aus Ihrem Leitungswasser entfernen?

Zunächst gilt es festzustellen, ob Ihre Wasserleitungen aus Blei sind. Es gibt zwei Möglichkeiten, dies zu tun:

  • Anhand der Farbe: Bleirohre haben in der Regel eine dunkle oder stumpfgraue Farbe. Wenn Sie sie jedoch mit Sandpapier abreiben, färbt sich das Rohr silbern. Kupferrohre jedoch sind oft grün. Sie werden metallisch gelb oder rot, wenn man sie mit Sandpapier abreibt.
  • Nach dem Klang: Ein Bleirohr gibt ein dumpfes Geräusch von sich, wenn man mit einem Metallgegenstand (z. B. einem Löffel oder Schraubenzieher) auf das Rohr schlägt.

Wenn Sie in Ihrer Wohnung Bleirohre finden, sollten Sie diese unbedingt ersetzen. Wenden Sie sich an den Vermieter oder die Wohnungsbaugesellschaft, wenn Sie in einem Mietobjekt wohnen.

Sind in alten Gebäuden Bleileitungen zu finden, sind Vermieter in Deutschland darüber auskunftspflichtig. Zudem sind Hausbesitzer und Wasserwerke zum Austausch von Bleileitungen verpflichtet, wenn der Bleigrenzwert des Trinkwassers nicht eingehalten wird. „Vermieter müssen die Trinkwasserverordnung unbedingt beachten und dürfen bleihaltiges Trinkwasser nicht mehr zur Verfügung stellen“, hält die Rechtsanwältin Beate Heilmann von der Arbeitsgemeinschaft Mietrecht im Deutschen Anwaltverein fest. Das dies noch nicht überall der Fall ist, belegen die oben aufgeführten Studien zu den Trinkwasserproben. 

Wichtige Hinweise 

Eine neue Wasserleitung oder ein neuer Wasserhahn kann in den ersten 3 Monaten nach der Installation Blei oder andere Metalle an das Trinkwasser abgeben. Um zu vermeiden, dass das Trinkwasser mit Metallen belastet wird, können Sie folgende Schritte befolgen:

  • Lassen Sie bei neuen Wasserhähnen das Wasser 10 Sekunden laufen, bevor Sie das Wasser trinken. Nach drei Monaten können Sie den Wasserhahn benutzen, ohne vorher zu warten.
  • Neue Wasserleitungen können kurzzeitig Metall in das Wasser abgeben. Wenn Sie eine Zeit lang kein Wasser benutzt haben (beispielsweise morgens oder nach der Arbeit), lassen Sie das Wasser laufen, bevor Sie es zum Trinken verwenden: Spülen Sie die Toilette, duschen Sie oder drehen Sie den Wasserhahn für zwei Minuten auf. Nach drei Monaten können Sie das Wasser verwenden, ohne zu warten. 

Wenn Sie vermuten oder wissen, dass Sie Bleiwasserleitungen in Ihrem Haus haben, sollten Sie die folgenden Vorsichtsmaßnahmen treffen:

  • Lassen Sie das Wasser ein bis zwei Minuten laufen, bevor Sie es trinken (verwenden Sie es stattdessen zum Geschirrspülen oder Duschen). Dies gilt insbesondere, wenn das Wasser einige Stunden lang in den Leitungen gestanden hat (z. B. am Morgen oder nach der Arbeit).
  • Verwenden Sie kein Wasser aus dem heißen Wasserhahn, um Speisen oder Getränke zuzubereiten. Blei wird in heißem Wasser leichter freigesetzt.
  • Besorgen Sie sich einen hochwertigen Filter, der das Blei aus Ihrem Leitungswasser entfernt.

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Zeitstrahl

Richtwerte für Blei im Trinkwasser im Laufe der Jahre

1973 – Der Einbau von Bleirohren als Trinkwasserleitung wird in Deutschland verboten
1978 – Für 400 Mikrogramm pro Liter gelte kein signifikantes Risiko (Zielhuis & Wibowo)
1982 – Die WHO rät, unter 100 Mikrogramm Blei pro Liter zu bleiben
1983 bis 1997 – Die europäische Trinkwasserrichtlinie setzt den Grenzwert auf 50 Mikrogramm Blei pro Liter
1998 – Die europäische Trinkwasserrichtlinie setzt den Grenzwert auf 10 Mikrogramm Blei pro Liter
2013 – Seit Dezember 2013 gilt in Deutschland für Blei im Trinkwasser ein Grenzwert von maximal 10 Mikrogramm Blei pro Liter
2020 – Die neue Trinkwasserrichtlinie legt fest, dass der Grenzwert für den Bleigehalt im Wasser bis 2036 auf 5 Mikrogramm pro Liter gesenkt werden muss

Erhebungen in der Stadt Bonn 
Die Studie von Döhla et al. (2021) hat die Trinkwasserproben der Stadt Bonn ausgewertet und festgestellt, dass 18,15 % der untersuchten Proben von 2014 bis 2019 Bleikonzentrationen aufwiesen, die (zum Teil sehr weit) über dem Grenzwert liegen. Würde heute schon der geplante neue Grenzwert von 5 Mikrogramm pro Liter gelten, entsprächen ein Vierter aller untersuchten Proben den Anforderungen nicht. Die Studienautoren halten fest: «Es ist davon auszugehen, dass auch andere Kommunen Deutschlands – mit Ausnahme von Frankfurt am Main und den süddeutschen Bundesländern – mit erhöhten Bleiwerten in Trinkwasser konfrontiert sein könnten».

Erhebungen in der Stadt Bonn 
Die Studie von Döhla et al. (2021) hat die Trinkwasserproben der Stadt Bonn ausgewertet und festgestellt, dass 18,15 % der untersuchten Proben von 2014 bis 2019 Bleikonzentrationen aufwiesen, die (zum Teil sehr weit) über dem Grenzwert liegen. Würde heute schon der geplante neue Grenzwert von 5 Mikrogramm pro Liter gelten, entsprächen ein Vierter aller untersuchten Proben den Anforderungen nicht. Die Studienautoren halten fest: «Es ist davon auszugehen, dass auch andere Kommunen Deutschlands – mit Ausnahme von Frankfurt am Main und den süddeutschen Bundesländern – mit erhöhten Bleiwerten in Trinkwasser konfrontiert sein könnten».