ZEROWATER-WISSENSZENTRUM

BPA und PVC-Rückstände im Leitungswasser

Als sich herausstellte, dass Bleirohre das Wasser mit giftigen Schwermetallrückständen verunreinigen, begannen die Regierungen, sie durch Kunststoffrohre zu ersetzen, da sie glaubten, dass diese sicherer seien. Studien zeigen jedoch, dass Kunststoffrohre schädliche Chemikalien wie Bisphenol A (BPA) freisetzen können. 

Was ist PVC? 

PVC – Polyvinylchlorid – ist einer der weltweit am häufigsten verwendeten Kunststoffe. Jährlich werden 40 Millionen Tonnen davon hergestellt. PVC wurde erstmals 1838 vom französischen Erfinder Henri Victor Regnault entdeckt und 1872 vom deutschen Chemiker Eugen Baumann wiederentdeckt. Bis 1933 wurde dieses neue Material jedoch nicht verarbeitet. Doch dann entwickelte die B.F. Goodrich Company eine Methode, um PVC zu plastifizieren und es flexibler zu machen. Von da an wird PVC für alle möglichen kommerziellen Zwecke genutzt, vom Bauwesen bis hin zu Konsumgütern.

PVC ist günstig, langlebig und chemisch beständig gegen Säuren, Alkohole und Lösungsmittel, weshalb es in vielen Industriezweigen eingesetzt wird. Seit den 1960er Jahren ist es das bevorzugte Material für Wasserrohre und hat die aus Blei, Beton und Gusseisen hergestellten Rohre ersetzt. Leider zahlen wir für diese Langlebigkeit einen hohen Preis: Aus PVC entweichen Chemikalien in die Umwelt und in unsere Wasserversorgung.

Wie gelangt PVC in Ihr Leitungswasser?

Materialien, die mit Wasser in Berührung kommen, geben in der Regel irgendwann Bestandteile an das Wasser ab (wenn die Rohre z. B. aus Blei oder Kupfer bestehen, gelangt eine kleine Menge dieser Metalle ins Wasser). Dies ist auch bei PVC-Leitungen der Fall: Sie geben Polyvinylchlorid an das Wasser ab. Aber das ist noch nicht alles. 

Eine in der Fachzeitschrift Water Research veröffentlichte dänische Studie zeigt, dass Rohre aus PVC und anderen Polyethylen-Kunststoffen wie PEX (vernetztes Polyethylen) und HDPE (Polyethylen hoher Dichte) Ester, Aldehyde, aromatische Kohlenwasserstoffe und Terpenoide an das Wasser abgeben. Andere Studien zeigen, dass PVC-Rohre Bisphenol A (BPA) und Phthalate freisetzen.

Welche gesundheitlichen Auswirkungen haben PVC und BPA?

Die Chemikalien, die das Wasser aus PVC-Rohren verunreinigen, stören den Hormonhaushalt und sind krebserregend. Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse werfen.

Vinylchlorid wurde von der Internationale Agentur für Krebsforschung in die Gruppe 1 eingestuft: Das bedeutet, dass der Stoff

„für den Menschen krebserregend“ ist.[6] Vinylchlorid wurde mit Leber- und Lungenkrebs, Gehirntumor, Lymphomen und Leukämie in Verbindung gebracht.

Eines der Phenole in PVC – 4-tert-Butylphenol – wurde in gewissen Wasserproben in Konzentrationen von 6,6 Nanogramm pro Liter gefunden. Labortests zeigen, dass es die Reproduktionsfunktion beeinträchtigen kann.

Phthalate sind Chemikalien, die Kunststoffen zugesetzt werden, um sie flexibler zu machen. Sie stehen wegen ihrer negativen Auswirkungen unter Beschuss. Eine Überprüfung von Studien, die im International Journal of Environmental Responsibility and Public Health veröffentlicht wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass Phthalate bei Männern und Frauen mit Fruchtbarkeitsstörungen (z. B. einer geringeren Spermienproduktion und einem höheren Risiko für Fehlgeburten), Störungen der Geschlechtsentwicklung und der Pubertät sowie Krebs in Verbindung gebracht werden.

Bisphenol A gilt ebenfalls als endokriner Disruptor: Wissenschaftliche Studien haben auf einen Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber Bisphenol A und Krebs, Unfruchtbarkeit, Diabetes und Fettleibigkeit hingewiesen.

Hormone sind für unsere Gesundheit lebenswichtig – sie sind Botenstoffe, die viele grundlegende Funktionen des Körpers regulieren (beispielsweise Insulin, das den Körper anweist, Glukose aufzunehmen und zu verwerten, oder Melatonin, das den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert, sowie Sexualhormone wie Testosteron und Östrogen, die über die Fortpflanzung hinaus Aspekte der körperlichen und geistigen Gesundheit beeinflussen können).

Wenn der Hormonhaushalt gestört ist, sind Krankheiten nicht weit entfernt. Aus diesem Grund hat eine Gruppe von fast 90 Wissenschaftlern aus der ganzen Welt zu einem Boykott der Herstellung und Verwendung von endokrinen Disruptoren aufgerufen.

Ihre Rufe wurden erhört. Kürzlich schlug die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) vor, den Bisphenol A-Gehalt um das Hunderttausendfache herunter zu setzen. Sie legte eine neue vorläufige tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (Tolerable Daily Intake, TDI) von 4 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag fest, was eine erhebliche Senkung gegenüber der früheren TDI von 50 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag darstellt. Die EFSA begründete diese Empfehlung mit Studien, die zeigen, dass Bisphenol A negative Auswirkungen auf die T-Helferzellen (weiße Blutkörperchen, die eine Schlüsselrolle in der Immunabwehr spielen) hat.

In einem Artikel mit dem Titel „Gefahr aus dem Wasserhahn“ stellt Ana Soto, Professorin für Zellbiologie an der Tufts University in Boston, fest: „Seit 15 Jahren weisen wir auf die Gefahren endokriner Disruptoren hin, aber nichts hat sich geändert. Jetzt scheint es, dass diese Stoffe ins Trinkwasser gelangen können. Ich frage mich, wie lange die Regierungen warten werden, bevor sie Maßnahmen ergreifen.“

Auch nicht identifizierte Chemikalien können der Gesundheit schaden

Je länger das Wasser mit Kunststoffleitungen in Kontakt ist, desto mehr Chemikalien sickern ins Wasser. Der Wissenschaftler Erik Arvin ließ sieben Tage lang Wasser in Kunststoffrohren stehen und untersuchte die Auswirkungen. „Wir fanden mehr als 20 Chemikalien, die in das Wasser gelangt waren. Die meisten davon waren Alkylphenole, wie 4-tert-Butylphenol, und Phthalate.” Laut Arvin geschieht dies vor allem in und um das Haus herum. Das liegt daran, dass das Wasser in den Außenleitungen (dem Hauptwassernetz) ständig in Bewegung ist, während es in Innenräumen oft stunden- oder sogar tagelang stillsteht und darauf wartet, dass ein Wasserhahn geöffnet wird. Auch die Temperatur ist in Innenräumen oft höher. Unter diesen Bedingungen ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass die Chemikalien aus Kunststoff ins Wasser gelangen. Je kleiner der Durchmesser des Rohrs ist, desto mehr Kontakt besteht zwischen dem Wasser und dem Rohr, was zu einer stärkeren Auslaugung der Chemikalien führt. 

Arvin weist ferner darauf hin, dass nur 10 % der Chemikalien identifiziert wurden. Die anderen 90 % bleiben ein Rätsel – er weiß weder, worum es sich dabei handelt, noch ob sie gesundheitsschädlich sind. Ungeklärt ist auch, ob diese Stoffe über die Haut in den Körper gelangen können, zum Beispiel beim Duschen. Laut Ana Soto könnte dies durchaus zutreffen. „Wir wissen, dass Bisphenol A-Diglycidylester die Haut durchdringen kann. Bei anderen Phenolen ist es unklar, aber es ist wahrscheinlich, dass auch Phenole ähnlicher Größe über die Haut in den Körper gelangen können”, sagt sie. 

Es ist umstritten, ob diese Chemikalien ein Problem für die menschliche Gesundheit darstellen. Wim van de Meent arbeitet am Institut, das in den Niederlanden Wasserleitungen untersucht und ist mit der Position von Arvin und Soto nicht einverstanden. Ihm zufolge zeigen Untersuchungen, dass bis zu 900 Mikrogramm 4-tert-Butylphenol pro Liter nicht gesundheitsschädlich sind. Die anderen Stoffe kommen in so geringen Konzentrationen vor, dass sie vernachlässigbar sind. Van de Meent glaubt nicht, dass es ein Problem gibt, sagt aber: „Es ist gut, dass es eine Diskussion darüber gibt.“

Trotz der kontroversen Debatten können die Studien, die Kunststoffnebenprodukte mit gesundheitlichen Problemen in Verbindung bringen, nicht ignoriert werden. Laut einer in der Fachzeitschrift Environmental Toxicology and Pharmacology veröffentlichten Studie ist Polyvinylchlorid „der giftigste Polymertyp“.

Vorschriften zu PVC: WHO-Leitlinien und EU-Trinkwasserrichtlinie

Alle EU-Länder, also auch Deutschland, müssen sicherstellen, dass Materialien, die zur Wasserentnahme, Aufbereitung, Speicherung und Verteilung verwendet werden und mit Wasser in Berührung kommen,

  • weder direkt noch indirekt die menschliche Gesundheit gefährden;
  • Farbe, Geruch oder Geschmack des Wassers nicht beeinträchtigen;
  • nicht die Vermehrung von Mikroorganismen im Wasser fördern;
  • nicht dazu führen, dass Kontaminanten in höheren Konzentrationen in das Wasser gelangen, als aufgrund des verfolgten Zwecks des Materials unbedingt nötig wäre.

Auf den ersten Blick scheint dies einen gewissen Schutz zu bieten, aber verschiedene Untersuchungen deuten darauf hin, dass Kunststoffrohre diesen Vorschriften nicht entsprechen, insbesondere wenn es um die öffentliche Gesundheit geht. 

In den jüngsten von der Weltgesundheitsorganisation veröffentlichten Leitlinien zur Trinkwasserqualität werden Grenzwerte für einige mit PVC in Verbindung stehende Chemikalien festgelegt, jedoch nicht für alle.

  • Acrylamide: 0,5 Mikrogramm pro Liter 
  • Bisphenol A: kein Grenzwert angegeben 
  • Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (insbesondere Benzo[a]pyren): 0,7 Mikrogramm pro Liter 
  • Vinylchlorid: 0,3 Mikrogramm pro Liter

Die europäische Trinkwasserrichtlinie geht bei einigen Chemikalien weiter, während sie bei anderen weniger streng ist: 

  • Acrylamide: 0,1 Mikrogramm pro Liter 
  • Bisphenol A: 2,5 Mikrogramm pro Liter 
  • Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe: 0,1 Mikrogramm pro Liter 
  • Vinylchlorid: 0,5 Mikrogramm pro Liter 

Kunststoffrohre in Deutschland

Das öffentliche Versorgungsnetz in Deutschland erstreckt sich über eine Länge von 530.000 Kilometern. Rohrsysteme aus Polyethylen (PE) kommen erst seit 1960 zum Einsatz. Auswertungen aus dem Jahr 2015 zeigen, dass rund 20 % des Versorgungsnetzes aus PE-Rohren bestehen. „Aus dem bezifferten Durchschnittsalter der Leitungen von 35 Jahren können wir folgern, dass Polyethylen zum Standardrohrwerkstoff in der Wasserversorgung geworden ist. Von den betrachteten 16 Millionen Hausanschlussleitungen waren im Jahr 2015 bereits 73 % aus PE. Bei der Neuverlegung ist der Kunststoff insgesamt der dominierende Werkstoff“, sagt Dr. Elmar Löckenhoff, ehemaliger Geschäftsführer des deutschen Kunststoffrohrverbandes e. V. (KRV).

PVC im Trinkwasser in den Niederlanden 

Rund 54 % des niederländischen Wasserleitungsnetzes (64’420 Kilometer lang) ist heute aus PVC und 25 % der Haushalte in den Niederlanden haben Wasserleitungen aus PVC oder PE (Polyethylen). 

Und diese Zahl steigt kontinuierlich an. PVC ist billig und langlebig, was es zum bevorzugten Material für Wasserleitungen macht. 

PVC im Trinkwasser in Frankreich 

Seit den 1960er Jahren ist PVC das bevorzugte Material für Wasserleitungen und hat die Blei-, Beton- und Gusseisenrohre ersetzt. Etwa 47% des öffentlichen Wasserversorgungsnetzes in Frankreich (416’800 km Länge) bestehen heute aus PVC. Viele Häuser in Frankreich, insbesondere solche, die in den letzten 30 Jahren gebaut wurden, verfügen ebenfalls über Wasserleitungen aus PVC oder PE (Polyethylen). 

PVC im Trinkwasser in Italien

In Italien wurden 25 % des öffentlichen Wasserversorgungsnetzes vor mehr als 50 Jahren verlegt und müssen dringend erneuert werden. Nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik treten über 40 % des durch diese Rohre transportierten Wassers während des Transports aus. In einigen Städten gehen sogar bis zu 70 % des Wassers auf diese Weise verloren. Die am stärksten betroffenen Gebiete sind Chieti, Sizilien und Basilikata.

Das öffentliche Wasserversorgungsnetz wird auf regionaler Ebene verwaltet, was die Renovierung von Wasserleitungen kompliziert und sehr zeitaufwendig macht. Aus diesem Grund ist es auch schwierig, genau zu wissen, welche Materialien für die Wasserleitungen verwendet wurden. Die gängigsten sind Gusseisen, Messing, Kupfer und PVC. Wenn Sie in einem Haus wohnen, das in den letzten 30 Jahren gebaut wurde, ist es sehr wahrscheinlich, dass Ihre Wasserleitungen aus PVC oder PE bestehen.

Wie man PVC aus dem Leitungswasser entfernt 

„Wenn Sie Kunststoffrohre in Ihrem Haus haben, empfehle ich Ihnen dringend, das Wasser morgens eine Weile laufen zu lassen, um das Wasser mit einer hohen Konzentration an Chemikalien loszuwerden”, rät Erik Arvin. 

Unabhängig davon, ob Sie Kunststoffrohre in Ihrem Haus haben oder nicht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Ihr Leitungswasser durch einige der PVC-Rohre des öffentlichen Wasserversorgungsnetzes geflossen ist. Das bedeutet, dass es wahrscheinlich einige der in diesem Artikel erwähnten Chemikalien enthält.

Mehrere Methoden wurden getestet, um BPA und andere Chemikalien aus dem Wasser zu entfernen. Dazu gehören Umkehrosmose, Kohlenstofffiltration und Biofilmreaktoren. Die einfachste Methode ist die Verwendung eines Filters, der nachweislich schädliche Chemikalien aus dem Leitungswasser entfernt.

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